Die Distanz zwischen Liebe und Naehe

Sich verlieben,
das bedeutet, die scheinbar existierende, unpersönliche Distanz
zwischen zwei Menschen
fällt auf einmal und weicht plötzlich einer vertrauten Intimität,
etwas Einzigartigem.
Man bemüht sich, einander näher zu kommen,
man investiert neugierig,
man lernt den anderen ebenso kennen, wie sich selbst.


Warum ist dieses wunderschöne Gefühl so kurz?
Warum kann sich dieses Wunder nicht unendlich wiederholen?

Für die meisten Menschen ist die eigene Persönlichkeit
genau wie die des anderen
sehr schnell ergründet und ausgeschöpft.
Intimität wird mit körperlicher Nähe verwechselt,
die Vereinigung als Schlüssel zur Überwindung des Getrenntseins.
Diese Nähe verschwindet sehr schnell.

Die Seinserfahrung des eigenen Daseins ist Voraussetzung,
und der feste Entschluß, das eigene Leben,
fest an das des anderen zu binden.
Jemanden zu lieben, das ist nicht nur ein starkes Gefühl
es ist auch eine Entscheidung, ein Versprechen.

Die nackte Frau steht als Sinnbild des eigenen Ichs,
für Besitz und Begierde.
Das Licht ist die Quelle und Bestandteil jeden Lebens
es steht für die tiefe Erkenntnis.
Und so sehen wir zwei getrennte Dinge,
trotz der zärtlichen Nähe.


Nackte Frau im Lichtbogen, München
Canon A1
Juni 1991