Gegenstand und Inhalt der Werbung


"Angesichts des Frauenbildes in der Werbung stellen sich einige zentrale Fragen: Gibt es so etwas wie die Krönung-Light-Frau in Wirklichkeit? Glauben Frauen tatsächlich, daß sie mit schmutzigen Gläsern im Schrank nicht mehr vom Nachbarn gebumst werden?...Und liebe Leserinnen, blaue Regel-Flüssigkeit stellt sich doch im Normalfall frühestens nach zwei getrunkenden Litern Wodka-Bols ein..."

Micheal Mittermeier "Im Rausch der Kanäle", Berlin 1998

Also: Warum ist Werbung so oft so richtig schlecht?

Schlüsselfaktoren wirksamer Werbung
Wesensmerkmale der Werbung
Die "klassischen" Fehler...
Die "richtige" Copy-Strategie


Prozeßuale Schlüsselfaktoren wirksamer Werbung

Wesensmerkmale der Werbung

Typische Fehlerquellen in der Kommunikation

Schriften

Sprache

Bilder

Typische Fehler der Auftraggeber

Neben den Agenturen sind nach Meinung von Werler auch die Auftraggeber mitschuldig an schlecht gemachter Werbung. Als typische Fehler lokalisiert er, neben einer Vielzahl von anderen Verfehlungen (Geldmangel etc.), das falsche Briefing und die schlechte Auswahl von passenden Agenturen. Das nachfolgende Kapitel beschäftigt sich folgerichtig mit der Lösung dieser Probleme. Des Verständnisses halber hat der Autor der Zusammenfassung die Copy-Strategie(9) nach Roth(10) ergänzend zur Seite gestellt, da Werler auf den konzeptionellen Geamtzusammenhang nur unzureichend eingeht.

Agentursuche

a) In den zu bewerbenden Medien alle relevanten Anzeigen über einen längeren Zeitraum beobachten und ggf. sammeln(11) und sinnlogisch archivieren. Bei Direktwerbung entsprechende Maillings durch alle Mitarbeiter, Bekannte etc. sammeln lassen, bei Werbefilmen öfters die "Cannes-Rolle" anschauen.

b) Alle Dokumente sorgfältig auf Qualität, Machart, mögliches Briefing und Eignung für eigene Zwecke prüfen und die Untersuchungsergebnisse speichern. Merke: "...je besser der Marketingfachmann, desto schlechter seine Fähigkeit, eine Anzeige zu beurteilen."

c) Konkurrenzbeobachtung durchführen.

d) Die selektierten Agenturen auf räumliche Nähe prüfen. Im Allgemeinen sollte eine Distanz von über 100 km ein K.o.-Kriterium sein.

e) Von den selektierten Unternehmen keine Präsentation verlangen! Im Briefing muß bereits Betriebsinterna offenbart werden!

f) Partnersuche auf Basis personeller Kriterien, d.h. ausgewählte Agenturen schriftlich und unverbindlich um die Zusendung einer ausführlichen Selbstdarstellung bitten.Persönlicher Kontakt nach dem top-down-Prinzip. Beim Mittagessen "Chemie" prüfen.

g) Endgültige Selektion

Ziel des Selektionsprozeßes: Finden einer passenden Agentur für eine langfristige Zusammenarbeit, da ein Agenturwechsel innerhalb einer Kampagne meist nur schwer vollzogen werden kann.(13)

Copy Strategie(14)

1) Festlegen der Zielgruppe (aus der Analyse des Datenkranzes)
2) Wettbewerbsdifferenzierende Produktpositionierung vornehmen
3) Nutzenversprechen für die Zielgruppe formulieren (formelhafte Aussage) und die Prioritäten definieren (USP)
4) Nutzenversprechen mittels physischen bzw. funktionalen Merkmalen oder mittels Anmutungsassoziationen begründen
5) Tonalität und Stil (sachlich und informativ oder emotional oder beides) der Werbung festlegen
6) Effektive Mediaplanung integrativ steuern

Briefing

Leitfaden für Werbetreibende


Quellen:
1 Vgl. Kroeber-Riel
2 Vgl. Lyschik, Markus "Divergenzen im ökologischen Konsumentenverhalten als eine Herausforderung für eine konzeptionelle Erweiterung des Marketing", München 1996
3 Kunst kann als "zweckfreies" Tun definiert werden. Werbung ist jedoch zweckgebunden!
4 Insbesondere aufgrund der geringen durchschnittlichen Betrachtungsdauer von Anzeigen, die i.d.R. nicht über zwei Sekunden liegt. Ferner erfüllen handschriftliche Headlines nur selten ihre Funktion als aufmerksamkeitserrender "Stopper". Vgl. Kroeber-Riel
5 Bezieht sich auch auf den Bekanntheits- und Popularitätsgrad des Quellautors
6 Damit ist gemeint, ob der Quellautor des Zitates nicht eine unrühmliche Vergangenheit oder eine politische Gesinnung hat, die dem Ansehen des Unternehmens schaden könnten
7 Man unterscheidet hierbei drei Sektionen: Logo-Animals (Pelikan, Salamander, Lacoste), Kampagnen-Heroes (Milka-Kuh) und Animation Animals (Camel-Dromedare). Vorallem die Animation Animals sind im Werbeeinsatz als sehr problematisch zu bezeichnen, da eine wirksame Serien-Visualisierung nur funktioniert, wenn die verbale Grundidee serienfähig ist
8 Vgl. Kroeber-Riel
9 Auch "Kreativ-Strategie" genannt
10 Vgl. Roth, Peter "Marketing-Kommunikation"
11 "Stamm - Leitfaden durch Presse und Werbung" eignet sich als Nachschlagewerk besonders gut.
12 Empfehelnswerte Variante: Mischhonorierung = Mittlerprovision+fixes Grundhonorar+Honorierung zusätzlicher Auftragsarbeiten
13 Werler empfielt, im Zweifel lieber die "Etatverantwortlichen" auszutauschen, bevor man an einen Agenturwechsel denkt
14 "Roth, Peter "Marketing-Kommunikation"
15 Ausnahme: Direktwerbung
16 Vgl. Schopenhauer
17 Der Name rührt aus der Beobachtung, daß erbittert verteidigte Spielzeuge von Kleinkindern nach einem gewissen Zeitraum ihre Attraktivität fast vollständig verlieren können und dann meist achtlos liegengelassen werden


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