BuchempfehlungenMeine persönlichen (Anti-)Bestseller...
Politik & Gesellschaft
Neues Denken & Ökologie
Ökologisches Marketing & Wirtschaft
Dieses Buch ist wirklich schwer zu beschreiben, denn eigentlich ist es ein Comic, ein physikalischer Comic, um genau zu sein. Und so sieht sich der Leser mit manchmal einfachen, manchmal nur schwer verständlichen und manchmal auch lustigen Bildern konfrontiert, die die verborgenen Möglichkeiten der Naivität oder die Konsequenzen der Relativitätsheorie aufzeigen wollen. Für wen das alles zu kindisch ist, kann im Anhang den wissenschaftlichen Kommentar studieren. So blättert man durch Abschnitte wie Paranormale Phänomene und liest: "Alles was wir denken oder wahrnehmen können, wird uns durch unsere individuellen Gedanken bewußt. Wir entwerfen unsere eigenen, individuellen Realitäten." Dieses Buch hat zweifelsfrei Aufmerksamkeit verdient.
Alfred Herrhausen, die Deutsche Bank, die RAF und Wolfgang Grams Veiel, Andreas, Stuttgart 2002 Alfred Herrhausen, NS-Eliteschüler, einflussreicher Bankmanager und angebliches "RAF-Opfer" und Wolfgang Grams, träumerischer Musikschüler und in Bad Kleinen unter bis heute ungeklärten Umständen zu Tode gekommender RAF-Unterstützer - zwei Lebensläufe, die nicht unterschiedlicher sein könnten und doch eine wichtige Gemeinsamkeit zeigen: wie ein System einen Menschen prägen, unterstützen und isolieren kann. Anders als in "Das RAF Phantom" steht aber nicht die Klärung der offensichtlichen Ungereihmheiten im Mittelpunkt von Veiel's Betrachtungen, sondern die persönlichen Hintergründe und Schicksale dieser beiden Deutschen. Damit ist ihm ein anfangs zwar sehr zäher, aber im Verlauf immer fesselnderer Krimi über ein zwiespältiges Kapitel deutscher Geschichte gelungen.
Wheatley, Margaret, Reinbek 1997 Im Kern geht es in diesem Buch um den Versuch, die neusten Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften auf die tägliche Managementpraxis zu übertragen. Dabei steht der Abschied vom Newton'schen Weltbild der mechanistischen Denkweise im Vordergrund nach welchem - nach Meinung der Autorin - heute die Mehrzahl aller Unternehmen geleitet und Mitarbeiter geführt werden. Einige Ansätze und Erläuterungen, insbesondere die Ausführungen zur Chaostheorie, sind höchst interessant und überdenkenswert ("Das Unternehmen muß ein Fluß sein"). Doch die Betrachtungen beschränken sich ausschließlich auf große Industrieunternehmen und die Ableitungen und Folgerungen für die tägliche Praxis sind zuweilen triviale Binsenweisheiten, die nun ihre naturwissenschaftliche Untermauerung erfahren. Lesenswert für diejenigen, die sich als Laien in den Bereichen Quantenphysik und Chaostheorie einen Überblick über die dort z.Zt. vorherrschenden Denkmodelle verschaffen wollen.
Krippendorf, Jost, Wien 1993 Das dünne Büchlein ist eine Vortragszusammenfassung, das mit einfachen Worten das Wesen, die Struktur, die Zusammenhänge und die Zukunft der Ökologie beschreibt. Krippendorf skizziert Wege in eine umweltverträgliche Wirtschaftsweise, er formt den Homo Integralis der in einem zukünftigen Ökotopia ein anderes Konzept für das Leben und das wirtschaften mit der Natur verwendet. Das erstaunliche daran ist, daß Krippendorf fast alle wichtigen Aspekte so klar und einfach darlegt, daß sich die Notwendigkeit zum Handeln jedem Leser/Zuhörer unmittelbar erschließt. Wer sich mit dem Themengebiet Ökologie noch nie beschäftigt hat, findet hier einen kurzen, wertvollen Einstieg.
Die Sünden der Werber und die Fehler ihrer Auftraggeber Werler, Herbert, 2. Auflage, Stuttgart 1994 Werler vertritt die Ansicht, daß selbst renommierte Werbeagenturen durch die Mißachtung allgemein anerkannter und wissenschaftlich belegter Werbeprinzipien millionenschwere Werbebugets zum Schaden ihrer Auftraggeber sinnlos und uneffizient vergeuden. Er führt in seinem reich illustrierten Buch diverse Beispiele an und zeigt auf, wie man die Print-Kommunikation verbessern könnte. Im Mittelpunkt seiner kritischen Analyse steht hierbei der Werbetext und die Fehler, die sich bei seiner Findung und Gestaltung einschleichen können. Er versteht sein Buch als Hilfestellung für Werbetreibende, die die Qualität von Anzeigen beurteilen wollen oder müssen. Hierbei legt er Wert auf die Feststellung, daß gezielte Verstöße gegen die Regeln durchaus positive Wirkungen entfalten können, dies in aller Regel jedoch nicht der Fall ist. Das Buch ist flott geschrieben und stellenweise sehr unterhaltend. Manchmal wird man aber das Gefühl nicht los, das Werler sein spezielles Bild von Werbung hat, von dem nicht abgewichen werden darf. Als kleiner Ratgeber für Werbeunerfahrene ist dieses Buch aber allemal interessant. Ein etwas ausführlicherer Abriß findet sich hier.
Denkanstöße und Strategien für eine ökologisch nachhaltige Zukunftsgestaltung Dürr, H.P./Gottwald, F.-T.(Hrsg.), Münster 1995 Dieses Buch geht weit darüber hinaus, was man normalerweise über den Themenkomplex des nachhaltigen Wirtschaftens lesen kann, denn die einzelnen Beiträge namhafter Autoren aus der Praxis stellen konsequenterweise nicht das Individuum als Konsument, sondern das Unternehmen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Beiträge sind auch insofern bemerkenswert, da es nicht nur um die Verantwortung sondern auch um die gewinnwirtschaftlichen Möglichkeiten von Unternehmen geht, die sich dem umweltverträglichen Wirtschaften verschrieben haben. Besonders zu empfehlen sind die Artikel von Nill, der die Wesensverwandtschaft zum Systemmanagement aufzeigt und von Stahel, der sich der verlängerten Produktlebensdauer widmet. Es wird der Beweis erbracht, daß sich eine ökologische Orientierung durchaus in eine erfolgsversprechende Unternehmensstrategie transformieren läßt. Wer sich für das Konfliktfeld ökologische Verantwortung versus Unternehmensethik interessiert, kann sich hier vertiefender darüber informieren. Den Entwurf einer marktgerechten und ökologischen Unternehmensstrategie kann man sich hier anzeigen lassen.
Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand Martin, Hans-Peter/ Schuhmann, Harald, Reinbek 1996 Nicht umsonst schreibt DIE ZEIT vom "Sachbuch aller Sachbücher", denn was hier das Autorenteam Martin und Schuhmann über die zunehmende Globalisierung schreibt, ist in der Tat voller sozialer, kultureller und ökologischer Sprengkraft. Zwei Dinge sind besonders erwähnenswert: Zunächst, das der alle überfordernde Globalisierungsdruck nicht Schicksal ist, sondern durch die (der Wirtschaft ausgelieferten) Politik verschuldet ist und das es aus der drohenden 20:80-Gesellschaft durchaus auch Auswege gibt. Dabei besticht u.a. die Detailtreue, die hohe Sachkenntnis (Volkswirtschaft, Bankensystem etc.) und das schriftstellerische Vermögen der Autoren, wenn sie mit alten Vorurteilen und falschen Positivprognosen zum weltweiten Wettbewerb aufräumen. Beispiel Steuerlast für Unternehmen in der BRD: Beim Antritt von Helmut Kohl 1983 trugen die Unternehmen und Selbständige noch 13,1% der gesamten Steuerlast. 13 Jahre später lag der Anteil bei 5,7%! Gleichzeitig kamen im Januar 1994 auf je zehn Selbständige acht Staatsdiener, doppelt so viele, wie im EU-Schnitt. Ein höchst interessantes und sehr aktuelles Buch!
Die Macht der Technologien und die Entmündigung der Gesellschaft Postman, Neil, Frankfurt am Main 1992 Wem die Berufsbezeichnung "Medienökologe" etwas sagt, der kennt Postman sicherlich schon von "Wir amüsieren uns zu Tode", wem nicht, dem möchte ich dieses Buch empfehlen. Es ist ein (stellenweise leider sehr amerikanisches) Plädoyer für die menschliche Vernunft und gegen eine Vergöttlichung der Technologie. Mit sehr anschaulichen Beispielen zeigt Postman den alltäglichen, blinden Glauben an die Problemlösungskraft neuer Technologien auf und demonstriert eindrücklich, wie eine neue Technologie Probleme löst (z.B. Datenverarbeitung) uns aber mit den durch sie selber entstehenden, neuen Problemfeldern (z.B. Informationsüberflutung) alleine läßt. Der Mythos Maschine wird entzaubert. Sehr lesenswert, inbesondere auch dann, wenn man zum PC ein eher positives "Verhältnis" pflegt (wovon ich bei Internetbegeisterten ausgehe).
Die Energiewende ist möglich Alt, Franz, München 1994 Obwohl das kleine Büchlein nicht mehr ganz aktuell ist, da die Kampfrufe für den "Ökologischen Marshallplan" schon verhallt sind und die Energiekonsensgespräche in der Politik mehr und mehr die Eigenschaften eines alten Kaugummis bekommen, lohnt sich doch das Blättern. Warum? Es gibt eine endlose Zahl von Büchern rund um die Ökologie, aber dieses ist eines der wenigen, die vor Optimismus und Zukunftskraft nur so strotzt. Man liest kein einziges Mal, wie so oft bei Meadows, Gore oder Schmidheiny, dunkle Szenarien und Appelle, sondern in jedem Abschnitt werden konkrete Problemlösungen vorgestellt. Das hat sogar Weizäcker in seinem Faktor Vier nachgemacht. Wenn es doch nur mehr positiv Ökodenkende gäbe und nicht so viele Ankläger mit dem mahnenden, moralischen Finger. Wer etwas mehr über das Buch erfahren will, klickt hier.
Strategisches Denken in komplexen Situationen Dörner, Dietrich, Reinbek 1992 Die FAZ nennt es "originelle Wissenschaft", ich glaube, daß das Buch noch eine große Karriere vor sich hat. Denn Chaosmanagement, die Schlüsselqualifikation zur Jahrtausendwende in jedem Unternehmen, hat zum Inhalt, was Dörner schon vor Jahren untersucht hat: Warum macht unser Gehirn in komplexen und dynamischen andlungssituationen so viele Fehler? Durch Planspiele versucht Dörner Lösungen zu finden und macht beachtliche Entdeckungen, wie z.B. die Informations-Entscheidungs-Schere (je sicherer man sich in einer komplexen Situation fühlt, desto weniger Information holt man über dieses Problemkomplex ein; gleichzeitig trifft man jedoch immer mehr Entscheidungen), die weit über die Platitüde "Lineares Denken" hinausgeht. Wer wissen will, wie man es schafft, das Netz zu sehen und nicht die kleinen, ärgerlichen Knoten, der muß dieses Buch lesen.
Huxley, Aldous, Frankfurt am Main 1981 (revidierte Übersetzung) Ich weiß nicht, wieviele Generationen armer Kids dieses Buch in der Schule lesen mußten, womöglich sogar auf Englisch. Den meisten hat wohl Orwell besser gefallen, denn damals gab's ja noch den Osten und das böse, totalitäre System. Doch das wir der Vision von Huxley schon viel näher sind, als wir uns in unserer überdrehten und freizeitorientierten Infotainmentgesellschaft eingestehen wollen, davon kann man sich beim "Wiederlesen" überzeugen. Oder wie soll man sonst den explodierenden Ecstasyverbrauch (=Soma?) und mittlerweile Mütter werdende Dolly's einordnen?
Gerken, Gerd Düsseldorf 1993 Ich weiß, ich weiß der Gute hat schon x neue Bücher geschrieben. Aber das ist nicht so wichtig. Denn in denen steht genau das gleiche drin, wie in diesem. "Wir müssen wieder mehr Gas geben, auch in unseren Köpfen", so sprachs der Meister und stieg in seinen Ferrari. Interessant, daß man mit einer unendlich erscheinenden Anzahl von Worthülsen und -kreationen so vielen Managern das Geld aus der Tasche ziehen kann. Gleichzeitig ist es aber auch schade, denn damit hat Gerken die Trendforschung in Abgrenzung zur klassischen Mafo endgültig diskreditiert. Da kann auch sein fleißig schreibender Kollege Horx ("Trendbuch 1" etc.) nichts dran ändern. Bestimmt ist der Grund in der fraktalen Gesellschaft zu suchen, die ohne Strategie alles besser verkauft.
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