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Tops & Flops im Cinejahr 1997



 
Der Morgen stirbt nie  Sieht man einmal von diesem völlig blödsinnigen Titel ab, hat der Neuste aus dem Hause Bondi alles, was man von einem Film dieser Leistungsklasse erwarten darf: Hervorragende Action, gute Schema-F-Story und intelligente Dialoghülsen mit dem schönsten James den es je gab. Wenn die nächste Kaffeewerbefahrt für BMW auch wieder so unterhaltend wird, kommen wir gerne wieder!  [IMAGE]
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The Game  Die Grundidee des Filmes konnte Fincher als ungekrönter Stardesigner des neuen Kinos glaubhaft in Szene setzen, ein interessantes "Spiel" mit der Wirklichkeit und sozialen Dimensionen. Doch The Game fehlt gänzlich die Spannung, die dichte Atmosphäre und ein schlüssiges Finish. Kein würdiger Nachfolger von Se7en also; hoffentlich wird die neue Star Wars Triologie von Fincher nicht auch so ein Flop.  [IMAGE]
Alien IV  Alien IV - Die Wiedergeburt spinnt die Idee des Originals durchaus originell zu einem dichten Netz aus dunkler Angst, Faszination und Grauen konsequent weiter. So entsteht das Theorem der humanen Androiden, die nach ethischen Gesichtpunkten handeln und menschlicher sind, als ihre biologischen Schöpfer, die äußerlich und von ihrer Gesinnung vernarbt und abgestumpft sind. Während die Darsteller aus Stadt der verlorenen Kinder dem Film sehr viel von seiner Ausstrahlung geben, wirkt Ripley (Sigourney Weaver) stereotyp und Kindfrau Winona Ryder völlig fehlbesetzt. Für Alien-Fans empfehlenswert!  [IMAGE]
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Spawn  Die Konvertierung eines Comic in einen halbwegs brauchbaren Film ist bisher recht selten überzeugend gelungen. Dies gilt auch für den zeitweise sehr anstrengenden Spawn, der den abgenutzten Ethos von Gut-Böse und Ehre-Treue bis zum bitteren Ende auslutscht. Die mystische Grundidee lohnt eine Auseinandersetzung mit diesem Film, sofern sich der Betrachter von der laienhaften Umsetzung stark genug distanzieren kann.  [IMAGE]
Fletchers Visionen  Ein durchaus sehenswerter und stellenweise origineller Actionfilm mit bekannt routiniert-guten Darstellern. Geschickt spiegelt die Story die typischen Verschwörungstheorien eines Taxi Drivers wieder, der als Dummy die Ängste und Ohnmacht des amerikanischen Kleinstädters in eine erklärbare Welt transportiert. Doch die Auflösung wirkt konstruiert und unglaubwürdig.  [IMAGE]
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Contact  Die Sinnfragen des Lebens in einen Science Fiction mit religions- philosophischem Hintergrund zu packen, dazu gehört wahrlich Mut. Wer hätte Zemeckis nach dem eher platten Forrest Gump diesen an 2001 hinreichenden Kraftakt mit Contact zugetraut? Nur vordergründig geht es in dem Film um eine Astrophysikern mit Homo Faber-Mentalität; in Wirklichkeit berührt diese Sagan-Verfilmung mit einer phantastischen Jodie Forster die Seele des Zuschauers, der angesichts des vorgehaltenen Spiegels sprachlos und begeistert das Kino verläßt.  [IMAGE]
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Face Off  Broken Arrow machte es vor, aber Im Körper des Feindes perfektioniert Woo's Genre des harten Actionfilms mit guten Darstellern und einer interessanten Geschichte. Und so wird der Rollentausch von Gut und Böse so perfekt und konsequent zu Ende gedacht, daß die zum Teil über Gebühr trapazierte Blut- und Metzelorgie fast an den Rand gedrückt wird. Auch wenn der Film zu Beginn nicht gleich sein Rhythmus findet, so ist er doch ein kleines Meisterwerk, nicht zuletzt aufgrund der genialen Paarung Cage-Travolta.  [IMAGE]
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MIB  Es macht einfach Freude Filme zu sehen, die eine frische Idee so witzig und faszinierend umsetzen können, wie Men in Black. Ein in jeder Hinsicht überragender Lee Jones, ein Feuerwerk an Spaß und Technik und das berühmte Tüpfelchen, das amerikanischen Filmen so oft fehlt. Die Empfehlung für SF-Fans im Cinejahr 1997!  [IMAGE]
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Das fünfte Element  Diesem Film kann man guten Gewissens nicht anderes als mit dem nichtssagenden Wort "zwiespältig" charakterisieren. Was soll man nur von so einer Melanche aus visionärem SF, gutem Actionkino, platten, manchmal aber auch amüsanten Witz und maßloser Übertreibung bis hin zur Groteske halten? Oder ist es nur die Enttäuschung nach den "wahren" Kinoerlebnissen wie Leon- der Profi oder The Big Blue? Es ist schwer zu sagen: Selten kommt man so angetan und gleichzeitig so ratlos aus dem Kino wie hier.  [IMAGE]
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Vergessene Welt  Wie sagte erst kürzlich die Mutter von Spielberg in einer überregionalen, amerikanischen Tageszeitung? Ihr Sohn hätte vielleicht viel Geld, aber Klasse hätte er nicht. Wenn man sich diesen Film anschaut (was sich angesichts dieser Werbe- und Maximeschlacht ohnehin kaum vermeiden läßt) stellt man frustriert fest: Was für den Sohn gilt, gilt auch für seine Filme. Schlampig aufgebaut und ohne einen Funken Bezug zum wirklich spannenden Buch, wurstelt die Geschichte vor sich hin, in gewohnter Manier, mit absehbaren Handlungsfolgen. Ein wirklich schlechter Film also, der nur wegen seiner Special Effects einen Gnadenpunkt erhält.  [IMAGE]
Nirvana  Solo, der virtuelle Protagonist eines Computerspiels, entwickelt menschliches Bewußtsein und bittet seinen Erfinder, ihn aus den immer wiederkehrenden Spiel- und Zeitschleifen zu erlösen. Und während selbiger durch die Vorstadt der Zukunft streift, um dieses Ziel zu erreichen, vermischen sich die düsteren Versionen von Der Klapperschlange, die Atmosphäre des Blade Runners und das Technikverständnis des Rasenmäher-Manns zu einer durchaus sehenswerten Melange, die sich stellenweise leider selbst nicht ernst nimmt. Der geniale Höhepunkt dieses Films liegt zweifelsohne im letzten Viertel, wenn Silberblick Christopher versucht, durch die Firewalls seines übermächtigen Arbeitsgebers zu schlüpfen und dabei mit seinen eigenen Erinnerungen konfrontiert wird.  [IMAGE]
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Anaconda  Dieser Film ist so bodenlos schlecht, daß sich eigentlich eine halbwegs brauchbare Rezession verbietet. Dieses Stück Zelluloid beleidigt jeden menschlichen Verstand, der einen IQ oberhalb der Promillegrenze erzeugen kann, da er eine unendliche abgehangene Story mit wirklich schlechter Tricktechnik und farblosen Darstellern so dilettantisch vermischt, daß man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Ich weiß nicht, was dieser Kinosommer noch hervorbringt - aber Anaconda ist für mich zweifelsfrei der Anwärter für den letzten Platz in diesem Cinejahr.   
Con Air  Eine meißt dünne Geschichte, schnell erzählt, knallharte Typen mit Zweikampfmentalität und gute Stunts. Das ist der normale Inhalt eines durchschnittlichen Reißers; nicht mehr und nicht weniger habe ich erwartet. Doch die Persönlichkeitszüge der Hauptdarsteller sind in diesem Streifen bis zur Schmerzgrenze überzeichnet und die Stunts sind hoffnungslos unrealistisch, zeitweise richtig peinlich. Da hilft auch die gutgemeinte Starbesetzung nichts. Con Air fehlt beispielsweise die Spannung von The Rock oder die Ironie von Broken Arrow und ist deshalb einfach nur ärgerlich. Wenn dieser gewaltverherrlichende Mist die Zukunft des Actionsfilmes sein soll - na dann, gute Nacht.   
Batman und Robin  Natürlich werden ihn die echten Batman-Fans lieben und das zu Recht. Denn Arnie brilliert als wahrhaft eiskalter Typ und auch das grüne Uma-Öko-Girl geht in ihrer Rolle auf. Schön bunt, mit stellenweise sehr witzigen Dialogen spult diese Folge ihr ganzes Können ab. Doch das Schema ist alt, die Charaktere stereotyp und der Film tut sich sichtlich schwer, eine Geschichte zu erzählen. Kleine, aneinandergereihte Stories werden dem Zuschauer sehr lieblos und unvermittelt hingeworfen. Wer gewillt ist, diesen Brocken so hinzunehmen, wird sich fürstlich amüsieren.  [IMAGE]
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Rosanna's letzter Wille  "Tod, wo ist dein Stachel?" lautete einmal ein bekannter Buchtitel und dieser Film nähert sich diesem Mysterium auf eine lustige, versöhnliche und zugleich nachdenklich machende Art. In wunderschönen Bildern voller Lebensfreude und italienischer Lebensart wird mit viel Detailliebe und Einfühlungsvermögen eine unkonventionelle Geschichte erzählt, in der die beiden Hauptdarsteller ihr gesamtes Talent einbringen können. Einen derart ambivalenten, weil lebensbejahend-witzigen und zugleich die Seele berüherenden Film hat dieses Kinojahr noch nicht gesehen.  [IMAGE]
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Wilde Kreaturen  Ein Fisch namens Wanda ist, darüber muß man sich im Klaren sein, nur sehr schwer kopierbar. Dieser britische Humor feinster Art konnte und durfte in einer "amerikanischen" Komödie so zynisch und trocken nicht mehr daherkommen. Trotzdem kann sich das Ergebnis sehen lassen, allein schon wegen der liebgewonnenen Schauspieler. Für den Fan kurzweiliger Unterhaltung ist dieser Film die Empfehlung des Jahres.  [IMAGE]
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Der Dumm- schwätzer  Dieses Gesicht ist natürlich eine Wucht - und wer den Mann schon als Ace Ventura erlebt und lieb gewonnnen hat, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Da es aber mittlerweile üblich geworden ist, die besten Szenen eines Filmes in den werbenden Kinotrailern zu verbraten, ahnt man schon die Gags und der Film degeneriert zu einer merkwürdigen Füllmasse, die versucht, die bekannten Höhepunkte zusammenzukleben. Ansonsten herrscht typischer, amerikanischer Witz vor, der stellenweise unterhaltend, aber schnell nerven kann.  [IMAGE]
Dantes Peak  Vulkanforscher ahnt Katastrophe und ist mit seiner Meinung -wer hätte das geahnt- mal wieder ganz allein. Und während es kracht und explodiert gibt's auch noch eine kleine Liebesgeschichte. Eigentlich ein Film zum Vergessen. Wenn da nicht die hervorragenden Special Effects wären, die einem seit Twister so herrlich schön unter die Haut gehen!  [IMAGE]
Broken Silence  Ein tief bewegender Film über das Aufeinandertreffen von Weltanschauungen, Religionen und Kulturen voller nachdenklicher, interessanter und das Herz berührender Bilder, die nur scheinbar lustlos aneinandergereiht sind und doch von einer alles überspannenden Kohärenz zeugen.  [IMAGE]
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Krieg der Sterne III  Das Schlimme ist an diesen dritten Teilen ist immer -siehe Mad Max III- das den Regisseuren nichts mehr einfällt. Und weil das so ist, muß das Studio und seine Marketingleute ans Werk. Und was dabei rauskommt, ist ein perfekt auf die Zielgruppen zugeschnittenes Produkt. Und das muß nicht unbedingt mit einem guten Film kongruent sein.  [IMAGE]
Krieg der Sterne II  Ohne Zweifel ist das der beste Teil der Triologie. Der perfekte Mythos des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse in die Zukunft exportiert. Absolut perfekte Technik, ein spannendes Storyboard und witzige Dialoge. Das ist pures SF-Vergnügen, daß nicht zu Unrecht ganze Legionen von Videospiel-Programmierern inspiriert hat.  [IMAGE]
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Jerry Maguire  Ein kleiner, wenig origineller und gefährlicher Film ohne Inhalt, der auf suptile Weise privates Glück mit beruflichem Erfolg verquickt und in eine gegenseitige Abhängigkeit stellt. Da mag sich der gute Tom noch so bemühen...   
Frl. Smillas Gespür für Schnee  Was zum Teufel ist an diesem Film besonders? Eine völlig zusammengeklebte Geschichte voller Ungereimheiten, in der immer dann der Retter auftaucht, wenn sich die Story selbst in die Ecke manovriert hat. Vielleicht ist es die etwas unbequeme Rolle der Hauptfigur, die diesen Film akzeptabel macht.  [IMAGE]
Krieg der Sterne I  Das Original ist das Original, auch wenn keine kohärente Erzählweise existiert, die menschlichen Charaktere in ihren Reaktionen und Motiven berechenbarer sind als die Charaktere der Roboter, die dunkle Seite noch nicht so allmächtig und bedrückend wirkt und der Soundtrack auch noch nicht seine endgültige Wiedererkennungsqualität erreicht hat. Ich will nicht ungerecht sein.  [IMAGE]
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Space Jam  Seit Roger Rabbit muß man solche Filme lieben. Doch hier haben wir einen überflüssigen Mix aus Vermarktungsaktionen für Stars, Filmgesellschaften, Sportschuhhersteller und dergleichen und einer schlecht gelungenen Kopie des Originals zu tun. Und der eigentliche Höhepunkt des Filmes, das Spiel, dauert am Ende nur ein paar Minuten. Schade.   
Knock'in On Heavens Door  Natürlich ist dieser Streifen ein Plagiat von Pulp Fiction. Mit einer gewissen Selbstverständlichkeit bedient er sich deren Hauptfiguren und fügt sie in ein bekanntes Roadmovie-Muster. Doch das Ergebnis ist, völlig unerwartet und trotz Til Schweiger, ein schneller, lustiger... eben einfach ein guter Film.  [IMAGE]
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Mars Attacks!  Stars machen noch keinen guten Film. Wenn diese Regel stimmt, dann trifft sie auf diesen Film ohne Zweifel zu. Wir hofften auf: Flache aber brilliante Unterhaltung mit bösartigen Marsianern. Wir sahen: Flache und mit vielen unerträglichen Längen angefüllte "Unterhaltung" mit doofen Marsbewohnern und noch dooferen Menschen. Was sollte zum Beispiel diese überflüssige Zweitrolle von Jack als Immobilienhai? Einfach vergessen oder in der Schublade Forget ablegen; da wo Angriff der Killertomaten auch schon liegt.   
Sleepers  Der Film bemüht, ähnlich wie Es war einmal in Amerika, den veralterten Pathos der ewigen Männerfreundschaft, der letztlich stärker wiegt als alles andere im Leben und verknüpft ihn mit dem wieder aktuellen Thema Mißbrauch. Daran ist eigentlich nichts auszusetzen. Doch die Umsetzung ist zäh und absehbar, trotz der hervorragenden schauspielerischen Leistungen.  [IMAGE]
Rossini  Rossini ist natürlich überbewertet worden, denn man war froh, daß endlich auch das deutsche Kino etwas Brauchbares im Unterhaltungsmarkt zu Wege gebracht hatte. Und in der Tat, der Film ist sehr witzig, streckenweise fast genial. Doch einige Rollen sind auch für eine Komödie hoffnungslos überzeichnet und im letzten Drittel nervt der ewige Rhythmus aus unerfüllter Liebe, Sex und Erfolg. Er ist aber sehenswert, schon allein wegen den "Sparschweinchen von der Stadtsparkasse".  [IMAGE]
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