Cinethek

Videothek | Filmkritik 1997 | Filmkritik 1998 | Filmkritik 1999 | Filmkritik 2000

Tops & Flops im Cinejahr 2001


Ein sehr enttäuschendes Kinojahr, ich weiß, aber in 2002 gelobe ich Besserung :-)
 

Herr der Ringe

"...dieser Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden..."

Die Traummaschine hat schon oft bewiesen, dass man Leiden-schaft und Empathie nicht erkaufen und auch in einer gigantischen Marketingschlacht nicht erzwingen kann. Was übrig bleibt sind oft nur überzogene Erwartungen aus einem atronomischen Budget. Ein wenig geht es auch so Peter Jacksons 600-Millionen-Dollar Verfilmung, der in vielen wichtigen Punkten nicht überzeugen kann.

Die geheimnisvollen Sagenlandschaften und die bizarren Figuren in diesem Film schaffen es nicht, ein Eigenleben zu entwickeln. Natürlich und ohne Zweifel erschafft der Film Landschaften und Szenen von irrsinniger visueller Gewalt und Schönheit, doch ohne die Kenntnis des Buches von Tolkien bleibt der Film ein naiver, fragmentarischer und insbesondere zu Beginn hilfloser Nach-erzähler, ohne eigenen Charakter. Das dies, auch bei schwierigen Buchvorlagen, möglich ist, zeigt beispielsweise die Verfilmung von Der Name der Rose. Der Plot entscheidet sich nicht konsequent, er wechselt ständig die Perspektive und weiss nicht, ob er eine Umsetzung des epochalen Romans oder ein eigenständiges Kunstwerk sein will. Ferner tut sich der Film streckenweise schwer, das "mystische Dunkel" zu entfalten. Gandalf ist eben nur ein mächtiger Zauberer, wenn man an ihn glaubt. Erinnert sich noch jemand an die drückende Perspektivlosigkeit eines Mad Max? Oder das allgegenwärtige Böse in Alien? Ein alter Mann mit Rauschebart und schaustellerischem Talent ist eben erst die halbe Miete. Zu guter Letzt ist es eine Zumutung, den Zuschauer nach drei Stunden derart abgehackt aus dem Kinosessel zu entlassen. Ohne einen dramaturgischen Abschluß wird man wie bei einer Vorabendserie auf den zweiten Teil verwiesen. Das alles und die zum Teil übermäßige Gewaltdarstellung lassen den Film nicht rund erscheinen.

sehr sehenswert, kann aber die Erwartungen nicht erfüllen
sehr sehenswert

Der Schuh des Manitu

Wirklich sehr witzig. Typisch deutscher Humor, mit raren aber dafür platten Pointen. Einzig die bayerische Mundart im Cowboy-Look kann gelegentlich einen Schenkelklopfer landen. Kurzweilige Unterhaltung mit offener Grenze nach unten.

insgesamt verzichtbar, aber erträglich

Die Mumie kehrt zurück

Der HighTech-Klamauk geht leider sehr enttäuschend in die zweite Runde. Obwohl die Massenszenen sehr beeindruckend sind, im ersten Teil haben wir mehr gelacht.

sehenswert

Chocolat
Eine durchweg sehr amüsante, leicht beschwingte Geschichte über provinziales Denken, Vorurteile, Sehnsüchte, Ängste und Liebe. Sehr ruhig und nachdenklich in kohärenter Stimmung erzählt. Da mag man es gern verschmerzen, dass einige Passagen überzeichnet und zu offensichtlich sind.

sehr sehenswert
sehr sehenswert
sehr sehenswert

Vortex

Der technisch aufwendige FH-Abschlussfilm von Matthias Wittmann ist einerseits eine detailreich inszinierte Huldigung des dunklen SF-Genre wie Blade Runner oder Dark City, andererseits enthält er durch die moralisierende Thematisierung des "modernen Strafvollzuges" durchaus auch viele gesellschafts-kritische Züge: Die Sträflinge müssen eine "Liquidations-Quote" erfüllen, wenn sie überleben wollen... Sehenswert zu beobachten, wie das Deutsche Kino immer erwachsener wird.

sehenswert
sehenswert


Homepage | Hauptseite | Nächster | Kontext | Kontakt

Copyright © 2001 Markus Lyschik, München