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Tops & Flops im Cinejahr 2002



 
Herr der Ringe Teil 2 - Die zwei Türme

Jackson's zweite Runde ist eingeläutet und erwartungsgemäß - aus der Logik des notwendigen Passagenfilms heraus - zeigt auch der zweite Teil der Triologie die Schwächen des ersten Teils: Die Figuren können sich nicht von Tolkiens Romanvorlage trennen, der Film ist kein eigenständiges Kunstwerk, sondern eine blasse Nacherzählung in Bildern und ignoriert alle Regeln des guten Erzählkinos. Zuweilen ist die Geschichte so unübersichtlich, dass man sich wünscht, die Protagonisten trügen Namensschilder. Zwischen all' den Menschen, Elben, Gandalfs, Uruk-hais, Aragorns und Frodos verfängt sich der Film unauflöslich im Gewirr der Handlungsfäden. Dafür wird ordentlich draufgehauen. Blendet man aber alle diese Ärgernisse aus, dann können aber auch Die zwei Türme eine dunkle Mystik entfalten; auch wenn dies hauptsächlich auf die Figur des "Gollum" zurückzuführen ist, eine so authetische Computeranimation unbekannter Perfektion, die durch ihre Persönlichkeitsspaltung einen kleinen Spannungsbogen aufzubauen vermag.

düster, brutal und unübersichtlich
düster, brutal und unübersichtlich

James Bond - Stirb an einem anderen Tag

Keine Frage, auch ein James Bond muss mit der Zeit gehen. Und mit Pierce Brosnan gibt es ja auch einen Darsteller, der diese Brücke in den vergangenen zwei Bondis behutsam bauen konnte, beispielsweise auch mit einem neuen Frauenverständnis, sehr gut verkörpert durch Sophie Marceau. Doch Die Another Day überdreht das Rad der Anpassung. Er spielt mit schnellen Kameraperspektiven wie "Matrix", mit Anspielungen auf alte Klassiker (peinliche Strandszenenadaption mit Halle Berry aus "Dr. No") und platten Dialoghülsen aus "Triple X". Das ärgert nicht nur Ursula Andress, sondern auch den Zuschauer: die Special Effects sind billig und unglaubwürdig, die klassischen Elemente werden so rund geschliffen, dass sie kaum mehr erkennbar sind. Fazit: Zu schnell, zu laut, zu überspannt.

schnell, brutal & einfältig

Austin Powers III - Goldständer

Völlig missratener Aufguß des durchweg amüsanten zweiten Teils. Ohne nennenswerten Witz, mit vielen nervenden Wiederholungen und überflüssiger Promipräsens schafft es Powers noch nicht einmal ein Gnadenpunkt für die an einer Hand abzählbaren, guten Gags abzuräumen. Zurück auf Start...


Triple X

Vin Diesel ist nicht James Bond, auch wenn man auf den ersten Blick vermuten will, dass xXx eine Art Hardcore-Version des Geheimagenten-Genre ist, ein "Bond-ripoff" für das junge Zielpublikum. Doch Diesel als moderner Primitiver im Blade-Abklatsch, der sinnentleert und zuweilen unbeholfen wirkend durch den Pop-Kafka-Kosmos des modernen Prags läuft, springt und schiesst hat kein Charme und kein i-Tüpfelchen in seiner Personalakte- dafür aber viel aufgesetzten Witz. Da hilft auch der unkonventionelle Soundtrack von Rammstein nichts.

nett

Minority Report

Bereits 1956 hat Philip Dick mit seinem Minority Report die Romanvorlage geliefert und nach Blade Runner und Total Recall wagte sich nun - nach langer Vorbereitungszeit - Steven Spielberg an die dritte, schwierige Filmadaption. Die Geschichte spielt im Washington des Jahres 2054, in der die Firma "Pre-Crime" ein judikatives Präventionssystem betreibt, dass Täter vor der Ausführung ihrer Tat durch ein ausgeklügeltes System, einer Mischung aus Gen-Hochtechnologie und mystischer Hellseherei, identifiziert und aus dem Verkehr zieht. In diesem Geflecht aus Technikblindheit, Macht, Glaube und persönlicher Entfremdung entfaltet der Film ein sehr beeindruckendes Szenenbild über die Lebensfrage nach der Bedeutung der Intension oder des Ergebnisses einer Handlung. Max von Sydow verkörpert ideal das hagere, machtkalte Antlitz, der seinen Ziehsohn instrumentalisiert, Tom Cruise passt wider Erwarten gut in die Rolle des ungewollten Systemgegners, der sich durch die Suche nach dem Report aus seiner holografischen Traumwelt befreien kann. Hier ist Spielberg ein widersprüchliches aber kleines Meisterwerk gelungen. Sehenswert!

sehr sehenswert
sehr sehenswert
sehr sehenswert

Die Bourne Identität

Die erste Budgetproduktion von Doug Limans ist ein actionreicher Spionagethriller mit zerstörungsreichen Verfolgungsjagden, sehr realistischen Ballersequenzen und einem sowohl glaubhaften als auch bewundertswert agilen Matt Damon. Allerdings wartet man den ganzen Film hindurch vergeblich auf eine interessante Wendung oder auch nur eine kleine Abweichung vom 08/15-Storyboard. Die ganze Geschichte ist bereits in den ersten zehn Minuten absehbar und wird dann gnadenlos stereotyp durchgezogen; und das ist dann doch wieder ziemlich langweilig.

stereotyp

Signs

Die Darstellung des Zusammenhangs zwischen den scheinbar unlösbaren inneren und äußeren Konflikten gelingt Night Shyamalan nicht annäherend; dazu sind die beiden scheinbar zusammenhanglos erzählten Stränge vom Tod der geliebten Frau und den mysteriösen Zeichen in den Maisfeldern - ganz anders wie in The Sixt Sense - nicht konsequent zu Ende gedacht. Zu vordergründig wird mit den parapsychologischen Phänomenen gespielt, auch wenn der Spannungsbogen in gradiosen Bildkompositionen gekonnt aufgebaut wird. Viel Lob für die schauspielerische Leistung der "Kinder" von Mel Gibson, Abigail Breslin und Rory Culkin! In der Summe aber leider eher enttäuschend.

sehenswert wegen den guten Darstellern

Spiderman

Natürlich wurde der neue Film von Sam Raimi überschätzt. Spiderman ist bestimmt eine grosses, melancholisches Epos, das viel gekonnter als das "Batman-System" mit der Transformation vom Looser/Nobody zum Helden spielt. Doch die Comicadaption verliert sich manchmal und muss den Erzählfaden mehrmals neu spinnen; dann nerven die Rettungsaktionen, die in Serie abgespult werden, als würde Spiderman so seiner täglichen Routinearbeit nachgehen und die psalmartigen Wiederholungen der Motivation von Peter Parker. Dafür bietet der Film aber auch witzige Momente, die bsp. Superman schon immer gefehlt haben und auch die inneren Dialoge des Widersachers Goblin, übrigens ganz hervorragend gespielt von Willem Dafoe, haben echten Unterhaltungswert. In Summe also ein schönes Stück Kino, das noch besser werden kann, vielleicht in einem zweiten Teil.

sehenswert
sehenswert

Resident Evil

Eine nicht unintelligente Alien-Mischung mit Zombie-Elementen im Videospiel-Format. Das ist kurzweilig-platte Action im Hightech-Umfeld mit vielen Specialeffects-Ideen und zahlreichen Schocker-Einlagen. Also durchaus eine Empfehlung. Nur die Tontechnik bekommt schlechte Noten, denn sehr häufig ist das Mikrofon im Bild und will den Schauspielern eine Glatze rasieren, was ein wenig an die unfreiwillige Komik von Kentucky Fried Movie erinnert.

effektvoll
effektvoll

Star Wars Episode II

Im Grunde ist es eine Frechheit, was George Lucas hier seinen treuen Fans zumutet. Einen langatmigen, stellenweise nervtötend langweiligen Lückenfüller zwischen Episode I und III, der keinem Anspruch, sei er noch so gering angesetzt, auch nur annäherend gerecht werden kann. Die eigentliche Katastrophe ist aber die Einfallslosigkeit, die sich durch den gesamten Film zieht: Waren die bisherigen Werke sprühende Meisterwerke an Ideen, welche ein Heer von Spieleprogrammierern inspiriert haben, so müssen wir uns jetzt mit einer schlecht gemachten Teenager-Liebes-Tragik-Komödige mit Anleihen an das Fünfte Element, Alien und Matrix begnügen. Natürlich ist auch richtig, dass das Gut-Böse-Schema nicht mehr so recht in das heutige sozio-kulturelle Umfeld passt, anderes in der Zeit, als Harrison Ford durch die Galaxis jagte; trotzdem darf man sehr enttäuscht sein über die vielen vertanen Chancen, welche die Story durchaus bietet, bsp. das Kippen des Protagonisten auf die "dunkle Seite der Macht". Nicht empfehlenswert und das Kinogeld sparen.

langatmig & enttäuschend

Ice Age

Schon der Trailer, der eine der Nebenfiguren des Films im Kampf mit der Nahrungsmittelsicherung vorführte und damit tausende sonst brave Arbeitnehmer moorhuhn-gleich dazu bewegt hat, das Bruttosozialprodukt nachhaltig zu senken, war sehr vielversprechend. Und der Film kann dieses Versprechen in allen wesentlichen Punkten voll & ganz halten! Er ist geradezu liebevoll umgesetzt, mit interessanten Charakteren versehen und niemals langweilig; auch die deutsche Syncronisation kann man nur loben. Wenn das so weitergeht, kann man fast ein Fan des neuen digitalen Kinos werden...

phantastisch, sehr sehenswert
phantastisch, sehr sehenswert
phantastisch, sehr sehenswert

Monster AG

Technisch sehr detailreich und perfekt serviert, mit viel Spaß und Ideenreichtum gewürzt und dazu eine schöne, runde Story, die man bei Animationsfilmen oft vergißt. Sehr schönes Walt Disney-Kino für Cineasten und ihre Kinder :-)

sehr amüsant
sehr amüsant

Ocean's Eleven

Sonderbergh's Wiederbelebungsversuch des Genrekino als Remake von Frankie und seinen Spießgesellen ist leider nicht geglückt. Die Gaunerkomödie ist zwar schnell und rund erzählt (übrigens auch mit einem sehr guten Soundtrack), aber die Starbesetzung alleine kann, ähnlich wie in Out of Sight, die recht dünne Story nicht retten.

kurzweilig, aber flach


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