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Cinethek
Videothek |
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2002 |
Tops & Flops im Cinejahr
2003
Findet Nemo
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Das schon aus Shrek bekannte Rezept wurde erfolgreich ins Meer verlegt. Die Zutaten:
Eine emotionale Standard-Geschichte (Vater sucht verlorenen Sohn) neu auflegen; anfängliche
Antihelden, deren Charaktere akribisch modelliert werden, wachsen in der Geschichte zu
Hochform auf; stellenweise überragender Witz und Kreativität bei der filmischen
Umsetzung und das alles eingebettet in perfekter Animationstechnik. Damit ist der Trend, kurzweilige
Unterhaltungsfilme für die ganze Familie zu kreieren, endgültig nicht mehr von Walt Disney
besetzt. Deshalb ist es mit diesem Streifen so, wie mit jedem Rezept: mag man Erdbeerkuchen, dann ist
dieser Trickfilm ein neuer Meilenstein nach Ice Age und insbesondere auch wegen der sehr
gelungenen Syncronisation, ein superlustiges Event. Bekommt man von Erdbeeren aber Allergie, dann
hilft auch das beste Rezept nichts. Fazit: Das filmische Breitband-Geschmacksniveau zu finden ist
schwierig und in diesem Falle, wie in Titanic wieder mal geglückt.
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The Italian Job
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Das Remake des britischen 69-Thrillers über eine Räubergang, die von einem
aus ihren Reihen aufs Kreuz gelegt wird, ist durchaus gelungen. Der Plot ist schnell und
abwechslungsreich und, was in den aktuellen Actionfilmen nur noch sehr selten zu sehen ist,
fast durchgängig realistisch und unblutig. Da kann man es verschmerzen, dass
Gary Gray mit breiten Dialogen das gute Tempo im Mittelteil etwas verschleppt
und mit Wendungen in der Story geizt. Trotzdem ein schönes Stück Unterhaltungskino.
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Matrix Revolutions
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Der letzte Teil der Triologie setzt einen würdigen Abschluss der Geschichte, denn er
verzichtet auf die Erklärung des letzten Details und lässt noch genug Türen
für Interpretationen offen. Doch die Umsetzung ist durchweg missglückt weil monoton, ideenlos
und ohne der Detailverliebtheit für besondere Szenarien, die auch Reloaded ausgezeichnet
haben. Zuweilen wird man den Eindruck nicht los, dass hier schnell
mit spärlichen Bordmitteln das "Abschlussloch" gestopft werden musste. Damit degradiert
Revolutions den Anspruch und den unbestrittenden Kultstatus von Matrix - lässt
die Triologie als Versuch dastehen, aus einer sehr interessanten Storyidee eine möglichst
effektive Marketingmaschine zu machen. Das ist überflüssig, ärgerlich und sehr schade.
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Kill Bill (1)
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Im letzten Interview im "Spiegel" (42/2003) machte Quentin Terantino eine interessante
Aussage über ältere Filmemacher in Hollywood: "... denn was passiert, wenn Regisseure versuchen,
ihren Penis zu irgnorieren? Richtig: Sie machen Schlappschwanz-Filme. Das soll mir nicht
passieren..." Natürlich weiß ich nicht, ob Quentin noch einen hoch bekommt, aber "Kill Bill"
ist kein kunstvoller Martial Arts-Film oder eine geglückte Kombination aus Samurai-Film, Western
und Gangster-Epos - sondern ein B-Movie, der sich vorallem durch zwei Eigenschaften auszeichnet:
er ist blutrünstig und langweilig. Je mehr man sich dem letzten Drittel des ersten Teils nähert,
desto schlimmer wird es. Das sollte nach so langer Wartezeit, "Reservoir Dogs" und "Pulp Fiction"
nicht passieren - und lässt Schlimmes im Hinblick auf die Potenz von Terantino befürchten.
Aber vielleicht war meine Erwartungshaltung auch falsch: ein typischer Quentin ist immer
kontrovers, balanciert am Rande Brutalästhetik und hat hart-trockene Dialoge. Davon gibt's am
Anfang von "Kill Bill" durchaus etwas zu sehen, doch dann wird der Film so abwechslungsreich wie
eine Wüstensteppe. Aber es gibt ja gute Mittel gegen Regisseure mit Potenzproblemen - und vielleicht
gibt es bald ein "Directors Cut", knapp 80 Minuten lang und entsprechend fesselnd.
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Fluch der Karibik
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Der Trailer hat Böses ahnen lassen. Eine missglückte Adaption des Geisterschiffes? Platte
Sprüche und doofe Hau-Drauf-Dramaturgie? Nein, Fluch der Karibik ist der Shootingstar
dieses Kinosommers! Viel Witz und Situationskomik stringend vor der Klaumaukgrenze, ein
überragender Jonny Depp und die Mischung aus Piraten-, Action-, Grusel- und natürlich
Liebesfilm ergeben einen vernüglichen Cocktail, der keine Kopfschmerzen macht. Zusätzlich hält die
Geschichte auch noch ein paar schöne Wendungen parat, das man aus dem Staunen nicht mehr
herauskommt. Man darf gespannt sein, ob diese erfolgreiche Reaktivierung des Piratgenres wieder eine
Reihe von Plagiaten erzeugt, die die eingangs erwähnten Befürchtungen bestätigen werden.
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Matrix Reloaded
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Ohne Zweifel: der gemeine Kinogänger wird von Matrix Reloaded enttäuscht sein.
Die Gründe dafür aufzuzählen sind leicht: Erstens ist die Grundgeschichte der Scheinhaftigkeit
der äußeren Realität bekannt - Andy & Larry Wachowski knüpfen nahtlos und unvermittelt
an den ersten Teil an. Zweitens ist das Filmformat, also der interlektuelle
Martial Arts-Actionfilm mit viel Spiritualität und kultur-historischem Background,
ebenfalls bestens bekannt und mittlerweile auch schon von unzähligen Regisseuren kopiert.
Drittens, und das ist der entscheidende Punkt, tut sich der zweite Teil viel schwerer,
seine Kernbotschaft zu transportieren: Das perfekte System ist vollkommen. Wenn es vollkommen ist,
dann beinhaltet es konstruktive und destruktive Elemente, ist gut und böse zugleich.
Aber vorallem beinhaltet es auch Elemente, die es weiter entwickeln können, auch durch
Zerstörung und Neuaufbau. Neo als systemerhaltenden Faktor in "Reloaded" zu positionieren,
das ist die konsequente und konsistente Fortentwicklung der Geschichte, zeigt die Allmacht
der Matrix, und gibt Gratis-Lehrstunden in Systemkybernetik. Deshalb ist "Matrix Reloaded" keine
Füllmasse zwischen dem ersten Teil und dem Finale und keine Kopie mit zu langen Kampfszenen,
sondern ein eigenständiges, gelunges Werk, das griechisch-germanischen Heldensagen, fernöstliche
und indianische Märchen optisch virtuos mit ansprungsvollem Unterhaltungskino verknüpft.
Anders als in Herr der Ringe gelingt der Triologie auch der "filmus interruptus" und die
filmische Eleganz verdeckt fast die Paradoxie des Films: Kein anderes, aktuelles Filmwerk ist
durch die Computersimumlationen ein so perfektes Maschinenprodukt und huldigt gleichzeitig
verzweifelt-moderne Maschinenstürmer. Man könnte meinen, die Matrix selbst zeichnet ein Portrait
von sich und bedient sich hierbei interessanter Charakter (hier besonders aufgefallen:
Monica Bellucci), einer durchdachten Geschichte mit tagesaktuellen Verbindungen
(ausführliche und folgenlose Diskussionen im Senat erinnern an Resulotionen der Vereinten
Nationen) und zeigt uns letztlich ihre allumfassende Macht. Kein Grund also für Enttäuschungen.
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Solaris
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Irgendwie muss man Sonderbergh ja bewundern: Wer, ausser ihm, würde sich in den heutigen
Zeiten noch trauen, einen derartigen Film zu drehen? Mit langatmigen Ein- und Überblendungen,
vieldeutigen Dialogrümpfen, langen Kameraperspektiven, die unvermittelt an eine "2001 Replik"
denken lassen und einer Erzählstruktur, die dem Zuschauer viel, sehr viel Spielraum für
Interpretation lässt. "Solaris" ist ein durch und durch zwiespältiges Werk, dass
Geduld und Auseinandersetzung vom Betrachter einfordert und ihn dafür mit einer Atmosphäre
und einer filmischen Aura belohnt, die man im aktuellen, schnellen SF-Kino nicht mehr findet.
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The Ring
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Adaptierter, aber sehr interessanter Horrortrip, der alle klassischen Elemente eines Schockers
konsequent, professionell und sparsam einsetzt: Eine gruseliges, aber nur bedingt logisches
Erzählgerüst, schnelle Überblendungen, Menschen in Todesangst und überraschende Wendungen
in der Handlung. Zur Halloween-Zeit eine lohnenswerte Abwechslung mit Alptraum-Garantie für
zarte Naturen.
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Good Bye Lenin
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Die Geschichte hat einen suptilen Charme und ist, obwohl man das zunächst nicht vermutet,
durchaus glaubwürdig in Szene gesetzt. Der Film ist stellenweise auch betont melancholisch,
manchmal sehr witzig und erinnert an den richtigen Stellen, ohne falschen Pathos, an die
guten und schlimmen Seiten der DDR. Trotzdem wird der Film überschätzt. Durch die Geradlinigkeit
des Erzählstils ist das Handeln der Protagonisten absehbar, wirkt zuweilen staubig und
überdreht. Letztlich bleibt ein Stück kurzweiliges Kino mit seichtem Unterhaltungsanspruch
im Feinwaschgang.
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Swortfish
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Das kommt also dabei raus, wenn Joel Silver, Matrix-Elemente mit einer völlig abstrusen
Geschichte mischt. Ein Hacker-Film von Menschen, die keine Ahnung von Computern haben. Sehr peinlich.
Da hilft auch Travolta nichts.
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Copyright © 2003 Markus Lyschik,
München
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